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Inspiration kommt aus der Landschaft

Die eigene Kreativität wieder entdecken: Workshop des Kunstvereins lockt sogar Bayerinnen nach Burgwedel

 

Raus aus dem Alltag, rein in die Natur: Am Schaffensdrang von 14 Amateur-Landschaftskünstlern prallten am Wochenende Dauerregen, Zeckenangst und Mückenschwärme ab. Die entstandene Freiluftgalerie ist Appetitanreger für mehr LandArt ab dem 3. Juli in der Innenstadt.

 

BURGWEDEL Gesundheitsberaterin Barbara Stross kam mit einer Freundin eigens aus Franken zum LandArt-Workshop, den der Kunstverein art club Burgwedel & Isernhagen auch im Internet angekündigt hatte. Wie zwei Isernhagener Sozialpädagoginnen oder ein Großburgwedeler Bänker will sie die Chance nutzen, „wieder Zugang zu meiner Kreativität zu finden“.

Wie das in nur 48 Stunden zu schaffen ist, damit haben die LandArt-Künstler Wolfgang Buntrock und Frank Nordiek praktische Erfahrung. „Die Inspiration muss aus der Landschaft geboren werden“, sagt Buntrock bei der ersten Orientierung am mit Bedacht gewählten Workshop-Schauplatz unweit des Würmsees.

Mit dunklen Fuchsbauten, tiefrot blühenden Rhododendren eines früheren Hausgartens, leuchtend grünen Moospolstern und weiß schimmernden Birkentorsi vor dem gelben Saum blühender Rapsfelder bietet das Wäldchen perfekte Voraussetzungen für die erste Aufwärmübung am folgenden Sonnabendmorgen: Zu einer Galerie der Farben trägt jeder Teilnehmer ein einfarbiges Exponat aus Blättern, Rinden und Blüten bei. „Eins, zehn, viele“ heißt Übung zwei, die bereits eine Explosion von Kreativität freisetzt. Ein Beispiel: Nach einer Stunde feinster Pikierarbeit präsentiert Manfred Kraack aus Großburgwedel ein Objekt aus Heidelbeersetzlingen – einen vereinzelten, zehn in Reih‘ und Glied und eine ganze Ansammlung. Eine selbsterklärende Installation: „In der Masse nimmt die Prägnanz ab.“

Von nun an ist jeder auf sich gestellt: Die gar nicht so einfache Suche nach dem inspirierenden Ort für das eigentliche Kunstwerk treibt die 14 Wochenendkünstler auseinander in alle Winkel des Wäldchens. Wie und woran gewerkelt wird, das verrät unterschiedliche Temperamente. Hier werden Baumrinden höchst filigran mit winzigen Blüten geschmückt, dort die Illusion eines 18 Meter langen Baumschattens auf den Waldweg drapiert. Frauen schleppen Birkenstämme, Vater und Tochter körbeweise Moos und Brombeerranken. Wo morsche Äste knacken, hat Manfred Kraack für seinen grün gerahmten Adlerhorst wieder ein passendes Bauteil gefunden. Beim Schlussrundgang am Sonntagnachmittag heißt es Abschied nehmen von den gerade erst vollendeten, ach so vergänglichen Objekten. Immerhin: Der auf Botanik spezialisierte Fotograf Uwe Lochstampfer aus Langenhagen hat im Auftrag des art clubs alles im Bild festgehalten. Gezeigt wird seine Ausstellung vom 3. Juli an im Rathaus in Großburgwedel.

 

Leine Zeitung, 20.05.2008